Franziska Nast

Infotext X Work

Raucherdecke

since 2016

Wolle, gehäkelt / wool, crocheted, 2,50 × 5 m

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Jutta Mattern:
Wie kam es zu deinen Häkelarbeiten und was bedeuten sie dir?

f* Nast:
Häkeln habe ich von meiner Oma gelernt und es ist für mich auch ein wichtiger Moment der Erinnerung an sie. Häkeln ist natürlich klassisch weiblich konnotiert – ich finde aber den Aspekt des Ironisierens nicht unwichtig. Meine Arbeit »Häkeln gegen Instasucht« ist nicht nur ein Häkelstück, es verbindet sich mit Text, fließt aus einem Banner heraus, dadurch ergeben sich Brüche, die das scheinbar Weibliche … schönen Schal gestrickt brechen. Grundsätzlich ist Häkeln eine meditative Begleittätigkeit. Manchmal ist auch zeitlich einfach nicht mehr drin als ein paar lines. Ich habe oft an verschiedenen Orten Wolle dabei oder finde irgendwo Elemente, die ich verhäkle. Ich häkle also Situationen mit ein. Es entstehen auf diese Weise unförmige Teile, die ich dann sukzessive zu einem großen Ganzen zusammenfüge. Erst scheinbar funktionslos, dann wichtiges Bauteil. Das ist wieder der Prozess der Transformation.
Bei den Oberteilen, die ich seit Jahr und Tag unter dem Label »Fack Fushion« mache, ist es anders, die sind tatsächlich zum Tragen gedacht, changieren aber als Textilien trotzdem zwischen Kunstwerk, Edition und Fashion-Produkt.
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Foto: Marcel Stammen